Bittere, englische Orangenmarmelade:
"Homemade" Orangenmarmelade lernten wir im Urlaub in England kennen und waren so begeistert, dass wir beschlossen diese Delikatesse daheim selbst herzustellen. Wir bekamen das Rezept von Heidi, unserer Bed and Breakfast Wirtin und auch im Internet fand ich einige gute Kochvorschriften.
[Orangenmarmelade] (deutsch, bestes Rezept, Bilder)
[Seville Orange Marmalade] (Seville Orange Maramlade Recipe)



 

Aus der Kombination verschiedener Rezepte und durch eigenes  Herumexperimentieren entstand "meine Rezeptur". Die Mengenangaben habe ich aus Heidis Rezept übernommen; sie haben sich als optimal erwiesen.
Orangenmarmelade herzustellen ist schon etwas aufwendig, aber nicht schwierig. Beim ersten Mal sollte man es vorsichtshalber nur mit dem halben "Ansatz" (500 g Früchte) versuchen. "Homemade" lohnt sich; der Geschmack und die Konsistenz der selbst gemachten Marmelade ist kein Vergleich zu den käuflichen Produkten. Dick auf gebutterten Toast oder
Hefekranz gestrichen schmeckt die bittere, englische Orangenmarmelade einfach köstlich. Wünsche erfolgreiches Gelingen und guten Appetit!
 

Einkaufstipps: Für original englische Orangenmarmelade verwendet man am besten nur unbehandelte [Pomeranzen] (Citrus aurantium, engl. Seville Orange). Sie sind von Januar bis Februar auf Märkten und in guten Fachgeschäften erhältlich. Beim Einkaufen auf frische und feste Früchte achten, dann hat man es beim Entfernen der Schalen wesentlich leichter!
Pomeranzen sehen ähnlich aus wie große Mandarinen und das Kilo kostet ungefähr 4 Euro.


 


 
1000 g unbehandelte Pomeranzen (Bitterorangen, engl. Seville Orangen)
  Saft einer unbehandelten Zitrone
  2000 g normaler Zucker (kein Gelierzucker!!) oder 1000 g Zucker plus 500 g Gelierzucker 2:1
  2,5 Liter Wasser
  Arbeitszeit ca. 3 Stunden, ergibt 9-10 Gläser zu je 350 g

 


Eigene Erfahrung:  Ich habe auch schon öfters die Erfahrung gemacht, dass das pomeranzeneigene Pektin  für ein optimales Gelieren nicht ganz ausgereicht hat, d.h. dann alle Gläser wieder öffnen, alles aufkochen und mit zusätzlichem Gelierzucker versetzen (oder mehr einkochen). Das Ergebnis: in beiden Fällen hat man jetzt eine feste Marmelade, aber sie ist viel zu süß geworden.
Deshalb nehme ich jetzt nur noch 1000g Zucker anstatt 2000g und gebe zum Ende der Kochzeit 500g Gelierzucker 2.1 zu und koche dann die Marmelade weiter 4-5 Minuten  durch. Das ist zwar etwas gemogelt, aber ich habe jetzt immer eine gut gelierte Marmelade und erspare mir zusätzliche Arbeit.
 

Arbeitsschritte:
 1) Früchte abwägen, waschen und die Schalen der Pomeranzen mit einem Sparschäler dünn und vollständig entfernen. Möglichst ohne die weiße Schicht [Mesokarp]
 2) Zitrone und Pomeranzen auspressen und durch ein Sieb gießen. Einen großen Topf mit der vorgeschriebenen Menge Wasser füllen, den filtrierten, ausgepressten Früchtesaft dazugeben und die Flüssigkeit erwärmen.
 3) Alles was beim Auspressen übrig bleibt (Haut, Kerne, weiße Schale) in eine Mullwindel (bzw. grobes Gaze- /Baumwolltuch) legen. Die Windel gut zubinden und in den Topf hängen.
 4) Anschließend alle geschälten Schalen in dünne Streifen schneiden und ebenfalls in den Topf geben.
 5) Das Ganze köchelt jetzt 1,5 - 2 Stunden alleine vor sich hin (Topf offen!) bis ca. die Hälfte der Flüssigkeit verdampft ist und die Schalen weich sind.
 6) Anschließend die warme Mullwindel herausnehmen und in ein stabiles Plastiksieb legen, das auf einem kleinen Topf steht.
 7) Mit Hilfe eines festen Gegenstandes (Marmeladeglas, Fleischklopfer, Holzstampfer usw.) die Mullwindel gut ausdrücken. Zum Schluss kommt ein schmieriger, dicker "Glibber" heraus, er ähnelt Tapetenkleister. Er enthält das wichtige [Pektin], das die Masse später gelieren lässt.
 8) Den ausgepressten Glibbersaft zurück in den großen Topf mit den Schalen gießen. Die gesamte Flüssigkeitsmenge sollte ungefähr die Hälfte der ursprünglichen sein (ca. 1.25 Liter, eventuell überprüfen).
 9) Jetzt den Zucker langsam zugeben und die Masse unter ständigem Rühren zum Kochen bringen. Dabeibleiben, ständig rühren und aufpassen, dass nichts überkocht oder anbrennt!
10) Nach 20 - 30 Minuten leichtem Kochen müsste die Gelierprobe (etwas Marmelade auf einen kalten Teller geben) positiv ausfallen. Auch im Topf bildet sich jetzt an der Oberfläche meist schon eine Haut. Falls die Masse doch nicht geliert kann man mit Gelierzucker nachhelfen!
11) Anschließend lässt man die heiße Marmelademasse im Topf noch ca. 15 Minuten abkühlen! Sie sollte leicht gelieren. Grund: Die Schalen verteilen sich durch diesen Trick gleichmäßiger im Glas und geben so der Marmelade ein appetitlicheres Outfit.
12) Jetzt füllt man die noch warme Marmelade in saubere Gläser, schraubt die Deckel zu und stellt die Gläser auf den Kopf. Falls sich die Schalen beim Abkühlen doch absetzen, war die Marmelademasse beim Abfüllen noch zu heiß; dann Gläser öfters wenden. Das fertige Produkt hat ein bernsteinfarbiges Aussehen!
13) Im Keller kühl lagern, Haltbarkeit ca. 2 Jahre.

Tipp: Herstellungsvariante von Hajo ohne Mullwindel, siehe unten!


[Zitrusfrüchte] (Herkunft, Anatomie, Inhaltsstoffe usw.)

 


 Herstellungsvariante von Hajo:
  Hallo,
  jetzt habe ich mich auch einmal an die Orangenmarmelade gewagt, und ich muss sagen, dass ich vom Geschmack begeistert bin. Kein
  Vergleich  mit  gekauften Produkten! Da ich mir allerdings den Aufwand und die Bazelei mit dem Tuch sparen wollte, habe ich das  Rezept
  wie  folgt abgewandelt: 
  Ich habe alles ausser den abgeschaelten Orangenschalen in einen Topf geworfen. Die abgeschaelten Orangenschalen habe ich nach dem
  Zerkleinern in einen kleinen Topf gegeben und mit 2-3 Schoepfloeffeln der Fluessigkeit (ca. 200 ml) aus dem grossen Topf auf kleiner Flamme
  separat gekoechelt. Nach ca. 1 Stunde Kochzeit habe ich lediglich die Fluessigkeit durch ein Sieb in einen zweiten Topf umgegossen, die Reste
  leicht in das Sieb gedrueckt und den austretenden Glibbersaft vom Sieb in die Fluessigkeit abgestrichen. Anschliessend habe ich die Fluessigkeit
  mit den Orangenschalen aus dem kleinen Topf dazugegeben und mit dem Zucker noch weitere 30 Minuten eingekocht.
  Die Marmelade ist bei beiden Versuchen hervorragend fest geworden, sieht gut aus und schmeckt phantastisch!!!
  Viele Gruesse Hajo

 

Nachkocher" Feedbacks:
..........habe die Orangenmarmelade nach ihrem Rezept gekocht und sie ist super gelungen! Konsistenz prima, Geschmack lecker. Allerdings
 gleicht die Farbe eher einem dunkleren Bernstein als einem sonnengelben (Dagmar)
........... habe die Marmelade mit Whiskey gekocht. Die Qualität ist prima, der Geschmack ebenso. Aber ob ich den Geschmack im 
 Blindversuch als Whiskey identifizieren würde, wage ich zu bezweifeln. Was die Sache mit dem Whiskey angeht hast Du sicher recht.
  Ich werde es in Zukunft so machen wie Du: einfach mit ohne alles ;-) (Dagmar)

.............wir kochten Ihre bittere englische Orangenmarmelade nach, doch mit normalen Orangen, weil wir Pomeranzen hier auf den Azoren
  nicht kriegen. Leider ist sie nicht fest geworden, hat eher die Konsistenz von Kompott. Wir haben dann unsere flüssige Marmelade einfach
  noch 2 Stunden einkochen lassen und mit einer Portion Gelierfix "behandelt". Sie ist gut fest geworden, dass Dieter schon Hammer und Meißel
  aus der Werkstatt holen wollte. Übrigens war ein Anbrennen nicht zu befürchten, eher ein Überkochen des Schaums (Ruth und Dieter, Azoren) 

 

 ....... habe am wochenende euer rezept probiert. ich mußte trotz 2-stündigem kochen dem reste nach hajo kräftig mit pektin nachhelfen, da keines
 (oder nicht merklich) aus den orangen herauskam (glibberkram), aber ansonsten rezept sehr einfach und gut; allerdings tut es die hälfte zucker
 bei 1/2 mehr orangen  auch und es kann mehr zitronensaft rein. Bei mir hat das mit Verteilung wunderbar geklappt, obwohl die Marmelade
 an der  Grenze zur Flüssigkeit (=optimal) ist bzw. das Gelierte nach dem Öffnen leicht flüssig wird (auch im Kühlschrank).
 Die gute Verteilung kann daran liegen: habe nach Einfüllen der heißen Flüssigkeit zunächst die Gläser etwa 15 Minuten auf den Kopf gestellt
 bis  lauwarm und einigermaßen geliert, dann herumgedreht und raus in die Kälte auf Balkon; d.h. es dürfte am Abkühlvorgang liegen, dass die
 Schalen nicht nach unten sinken. Grüße Thorsten

 

 

 Mein Tipp: fein geschnittenen Ingwer dazugeben, auch einige Nelken und 1 Stange Zimt.
 Wenn man die Marmelade in Gläser füllt, einige , oder 1 , frisches Basilikumblatt mit rein!
 Hier in GR bekomme ich zentnerweise Bitterorangen, Keiner will sie! Sie haben unendlich viele Kerne und ganz wenig Saft, aber
 das Resultat ist  umwerfend!
 Auch in meine Aprikosenmarmelade gebe ich gehackten Ingwer und madagassische Vanille!
 Katharina

 

 Hallo,
 heute schaffe ich es endlich, eine Rückmeldung zu machen. Seit Jahren koche ich erfolgreich Orangenmarmelade nach der Nieferner
 Rezeptur. Gerade habe ich wieder 10 kg verwurstet.

 3 kg Pomeranzen - 5 kg Zucker - 2 Zitronen
 Methode Hajo als Grundsatz
 Orangen mit dem Sparschäler abschälen, Schalen in Streifen  schneiden und in einem kleinen Topf mit Wasser bedecken und
 mindestens 24 Stunden abgedeckt ziehen lassen (ein ganz wichtiger Punkt!!)
 Abgeschälte Orangen vierteln, leicht auspressen und mit Wasser bedeckt in einen ordentlich großen Topf geben,
 Zitronen in Scheiben dazu, mit Wasser bedecken und mindestens 24 Stunden abgedeckt ziehen lassen.
 Beide Töpfe auf mittlerer Hitze offen circa zwei Stunden kochen
 Orangenviertel und Zitronen durch die „Flotte Lotte" jagen.
  Den so produzierten Glibber gemeinsam mit dem Einweichwasser aus
 beiden Töpfen, den Schalen und dem Zucker etwa 40 Minuten sprudelnd kochen.

 Bild: eine leckere Kostprobe von Susanne D., homemade Orangen- und Limonenmarmelade, herzlichen Dank!!
 Sobald ich wieder in Stimmung bin, probiere ich mal, ob dass nicht auch mit Limonen geht. Ich werde berichten.
 Viele Grüße Susanne D.

 

 

 Hallo
 ich habe eine Kiste Orangen aus Mallorca bestellt und die ersten 2Kg mit der Windelversion gekocht. Sie ist sehr gut geworden
 aber den Glibber aus der Windel drücken ist eine schwere Aufgabe, danach habe ich die Methode von Hajo ausprobiert und
 bin echt begeistert!! Von nun an werde ich den Rest der Orangen so verarbeiten. Allerdings habe ich NUR Gelierzucker 2:1
 genommen. Nachdem ich alles durch die Flotte Lotte gedreht habe, habe ich die Masse plus die klein geschnittenen Schalen gewogen
 und dann den Zucker reingegeben. Aufkochen und nach ca. 30 Minuten (Gelierprobe machen!) ist die Marmelade fertig.
 Renée aus Hamburg

 

 

 Rezept für Marmelade aus "Zierorangen"
 
Wir haben ein 2 Jahre altes Zier-Orangenbäumchen und in den letzten 12 Monaten 3 Ernten gehabt und daraus insgesamt ca. 7
 kg Marmelade gemacht! Bei einem Durchmesser der Früchte von  nur 2-4 cm macht das Schälen und Essen  keinen Spaß
 Wir haben die Früchte halbiert (quer!), um die Kerne zu entfernen. Dann mit einem Küchenhacker (vom Weihnachtsmarkt) zerkleinert.
 Den Saft beim Schneiden und Hacken haben wir aufgefangen und mit dem Gehackten in einen üblichen Kochtopf getan.
 Zu 1 kg Fruchtmasse haben wir 500 "Gelierzucker 2:1" gegeben. Das Ganze ganz vorsichtig Aufkochen, damit es nicht schäumt.
 Häufig Durchrühren. Nach ca. 30 Minuten Köcheln abgefüllt in handelsübliche, gut ausgewaschene Marmeladegläschen.
 Deckel drauf und 5 Minuten auf den Kopf stellen. Dann Umdrehen und abkühlen lassen. Dabei saugt sich der Deckel fest (man hört ein deutliches  Knacken) und die Marmelade ist für mindestens 1 Jahr haltbar.
 Christoph W. E.

 

Hallo,

wir leben in den Marken/Italien und haben unsere eigenen bitteren und süßen Orangen, Zitronen Mandarinen und Grapefruit, alles natürlich naturbelassen. Daher experimentiere ich mit Rezepten für Marmelade.

 

Ganz toll und total einfach herzustellen:
2kg unbehandelte Blutorangen oder Orangen mit dünnerer Schale
1kg Gelierzucker 2:1, oder wer es süßer mag, 1:1 
Orangen in einem großen Topf ca. 5-10 Minuten im Ganzen kochen.
abkühlen lassen, danach mit Schale in kleine Stücke schneiden.S ollten Kerne dabei sein, entfernen.
Den Fruchtbrei mit Gelierzucker wie bekannt 4 Minuten kochen, dabei gut rühren, in Gläser füllen - fertig!
Übrigens ist das Weiße in der Schale nicht bitter, wenn man es gerne saftig hat, sollte man es ruhig drin lassen.
buon appetito!
Jutta

 

Vielen Dank für das tolle Rezept.  

Ich nehme allerdings statt Wasser Orangensaft. Sonst alles perfekt.
Ach so: In manche Gläser rühre ich ein paar Stückchen gute Bitterschokolade ein. Hmmmm.....

Liebe Grüße

Uta

 updated: Februar 2014

 

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